Sonntag, 21. März 2010

KOPFGELD




"Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen", sagte einst Johann Wolfgang von Goethe, der am 22. März 1832 in Weimar starb. Sein Roman "Die Leiden des jungen Werther machte ihn 1774 in ganz Europa berühmt. Später wandte er sich den Idealen der heidnischen Antike zu und wurde mit Friedrich Schiller zum wichtigsten Vertreter der Weimarer Klassik und Repräsentant des geistigen Deutschlands.
"Du bist die leibhaftige Cilli", schimpfte (Groß)mutter Anka, wenn sie mir durch die "Blume" (Rose) mitteilen wollte, dass ich an Goethe' 124. Todestag auf die Welt gekommen sei, um ihr das Leben zur Hölle zu machen bzw. das Leiden der A. fortzusetzen, die im Gegensatz zu W. schon in die Jahre gekommen war:  Als junger Mann entflieht Werther dem Stadtleben und siedelt sich  im idyllischen Dorf "Wahlheim" an, wo sich Werther in die bezaubernde Tochter des Amtmanns (Bürgermeister) verliebt, die - und das ist der Fleischerhaken in Goethe' Bestseller - mit  einem anständigen Bürger namens Albert verlobt ist. (...) Um die Ehre der zwischenzeitlich verheirateten Lotte  zu retten, erschießt sich Werther um Mitternacht vor Heiligabend mit der Pistole des Nebenbuhlers. Am nächsten Morgen wird der Verwundete mit einem Kopfschuss aufgefunden, neben ihm liegt auf dem Lesepult kein Abschiedsbrief sondern das aufgeschlagene Buch "Emilia Galotti" von Lessing. Am 24. Dezember 1772  erliegt Goethes Romanfigur gegen 12 Uhr mittags (Mittertag) seinen  Verletzugen, ein christliches Begräbnis wird dem Selbstmörder verwehrt...

An Heiligabend 1876 erblickt  Franz Haußmann (Senior), der in meiner Biographie den verkauften Großvater spielt, im Hause des Uhrmachers Carl Haussmann in Neuhausen (München) das Licht der Welt. U(h)rgroßvater Carl, der mir den mir ein Schwarzwälder Kuckucksuhr vermachte, ehelichte Ludowica (Luise) Gerg, Tochter eines Untersendlinger Wagnermeisters, die dem Gemahl 13 Nachkommen "schenkte" u. a. Christkindl Franz  (*24. 12. 1876) sowie dessen jüngste Schwester Rosalie ("10. Mai 1886), die mich zur Taufe trug. Oma "Cilli" Cäcilie Haußmann geb. Gerg (25. Februar 1878)  war wie ihr Ehemann Franz  (Christkind) eine leibhaftige Enkelin der Wagnermeistersgattin Anna Gerg geb. Staudacher, die am 6. Januar 1834 in Untersendling (München) einen strammen Jungen auf die Welt brachte. Nach dem Sohn der Staudacherin wurde in Anzing jener asphaltierte Verkehrsweg (Friedrich-Gerg-Straße) benannt, der mein väterliches Erbe erschließt.
Vom Vermächtnis ist lediglich der Name "Friedrich Gerg" erhalten, da ich trotz aller Bemühungen dessen Nachlass zum Ärgernis der GEHA-Geister nicht erwerben konnte. Wenn es nach dem Willen der Alleinerbin gegangen wäre, die nach 8 Ehejahren eine beachtliche Witwenpension für 40 Dienstjahre kassierte,  wäre das verdammte Anwesen schon nach dem Tod von Schwiegermutter "Cilli" verscherbelt worden. Doch den Herzenswunsch konnte/wollte Franz Haußmann (*19. Dezember 1900) Anka nicht erfüllen. Zu sehr hing der Bohème am verwunschenen (böhmischen) Anwesen, das sein "Onkel" Fritz (Friedrich Gerg) einst gekauft hatte. Dass ihm der alleinstehende "Onkel", der ihm ein Jahr vor Hitlers Machtübernahme das Anwesen schenkte, näher stand als er glaubte, ahnte der 32jährige Junggeselle nicht, der bei Ausbruch des  1. Weltkrieges noch nicht alt genug war, um sich wie z. B. der Blaue Reiter Franz Marc freiwillig an die Front zu melden. Nach dem Schulabschluss vermittelte ihm sein Taufpate, der gleichnamige chirurgische Instrumentenmacher Franz Haußmann eine Feinmechaniker-Lehrstelle in einem Betrieb der Röntgengeräte baute. Die "Strahlung" reichte aus, um den lebenslustigen Franz, der nichts "anbrennen" ließ, vor finanziellen Vaterschaftspflichten (Alimenten) zu entbinden. Irgendwann fand auch dieser Deckel einen passenden Topf. Ein Jahr nach Hitlers Machtübernahme ging Frauenschwarm Franz mit dem ledigen Fräulein Alexandrina Irene Huber aus Memmingen zum Standesamt in der Nymphenburger Straße und bestellte das Aufgebot. Am 34. Geburtstag (19. Dezember) fand die Hochzeit statt, Trauzeuge war Busenfreund Michl Ehbauer, ein gleichaltriger Eisenbahnbeamter, der im Reichskristalljahr 1938 zum Narrhalla-Prinzen gewählt wurde. Im Vorfeld musste der nichtjüdische Reichsbahner Franz Haußmann am 25. Januar 1937 die "Anzeige über Verheiratung - mir ist nicht bekannt, dass meine Ehefrau von jüdischen Eltern oder Großeltern abstammt. Ich versichere, daß ich die vorstehenden Angaben nach bestem Wissen gemacht habe. Ich weiß, das ich bei wissentlich falschen Angaben die fristlose Entlassung oder nach meiner Anstellung als planmäßiger Beamter die Anfechtung dieser Anstellung oder ein Dienstverfahren mit dem Ziele der Dienstentlassung zu gewärtigen haben", unterzeichnen. 

 
Wer "Mein Kampf" zwischen den Zeilen gelesen hatte, ahnte schon vor 1933, dass die Götterdämmerung nicht mehr lange auf sich warten ließ. Franz Haußmann  ließ sich den Spaß nicht verderben und vergnügte sich beim Weiß Ferdl am Platzl, wo u. a. Ratschkathl Ida Schumacher aber auch Trauzeuge Michi Ehbauer auf der Bühne standen. Der Altöttinger Alleinunterhalter, der die bayerischen  Grabenkrieger vor dem Gnadenschuss mit seiner legendären Hymne "Ein Wagen  von der Linie 8" erheiterte, pflegte vor 1933 einen volksnahen Umgang mit den Nationalsozialisten. Im Gegensatz zu anderen Komikern, die sich in Dachau das Maul verbrannten, durfte der Hofnarr von Gauleiter Paul Giesler im Reichsfunk den Vorschlag machen, dass die kriegführenden Parteien, um Kraftstoff zu sparen, ihre eigenen Städte bombardieren könnten.  
Die  Royal Air Force (RAF) nahm den "Schwarzen Humor" furchtbar ernst und warf im September 1942 die ersten Bomben auf den "Englischen Garten". Im Frühjahr 1944 beteiligten sich Verbände der US Army Air Force am friendly fire. Die schwersten Schäden richtete die RAF vom 7./8. Januar 1945 an, als circa 2.000 Tonnen britische Fliegerbomben auf die Münchner Innenstadt fielen. Zwei Jahre zuvor setzten am 20. November 1942 bei Anka Isajlowitsch die Wehen ein. Rudolf Hilger meldete das "Omen", das am 23. Todestag seiner Schwiegermutter Zusa Babic zur Welt kam, ordnungsgemäß bei den Behörden an. In die Rubrik "Mutter" schrieb er nicht den Namen der Wöchnerin sondern den seiner Ehefrau Maria Hilger geb. Popp. "Hebamme" Maria. die bei Heidi' Geburt noch die 15monatige alte Edith stillte, übersah, dass ihre "Adoptivtochter" Ähnlichkeit mit dem Vater ihrer Töchter hatte. Im Februar 1943 kam "Papa" Nikolas Isajlowitsch, der für Anka' Alimente aufkam, vorsorglich in  Schutzhaft.  Daraufhin packte die Mittellose ihre Habseligkeiten und besuchte ihre Schwester, bei der der "Haussegen" schief hing, weil der charmante Rudi lieber "Strohwitwen" tröstete, statt sich um den Lebensunterhalt zu kümmern.  Die resolute Anka löste das Problem, indem sie dem Schwager die Koffer vor die Tür stellte, ihr Namensschild an die Tür schraubte und sich bei der Reichsbahn bewarb, die  FremdarbeiterInnen zum Auffüllen von Bleiakkumulatoren mit Schwefelsäure suchte. Die Werkstatt befand sich zwischen Hacker- und Donnersbergerbrücke und war von der Schlörstraße bequem zu Fuß zu erreichen. Werkstattleiter Franz Haußmann kannte die Adresse, da er bis zur Trennung der Eltern in der Eisenbahner-Siedlung wohnte.  Während er an seine Jugend dachte, klopfte die "Neue" an die Tür. Beim Anblick der 30jährigen Fata Morgana fiel dem 43jährigen Oberwerkmeister die Kinnlade auf die Weiche...
 
Dass die "Neue" in der Haußmann-Werkstatt wie die Riefenstahl verbreitete sich wie Lauffeuer.  Franz Haußmann war sprachlos. Die Riefenstahl war für einen Bergsteiger, Skifahrer und begnadeten Hobbyfotografen der statt Eisenbahner viel lieber wie  Sepp Allgeier Kameramann bei der Freiburger Berg- und Sportfilm GmbH von Dr. Arnold Fanck geworden wäre, die Traumfrau schlechthin. "A bisserl wos geht olla'wei", frotzelte der Ehbauer, der es mit der ehelichen Treue nicht so genau nahm. "Moanst?" Der Haußmann Franz kam ins Grübeln.  Im Freundeskreis galten er und seine Frau als Traumpaar. Der einzige Haken: nach 8 Ehejahren stand keine Wiege im Geisterhaus. Einzelkind Franz war nicht scharf auf Nachwuchs, aber seine fidele Gemahlin, die er beim Alpenverein kennenlernte, ging ihm mit ihrem Fortpflanzungstrieb auf die Nerven.  "Warum net", grinste der Ehbauer, der ständig mit einem neuen G'spusi auftauchte. Da Mo von da "Leni" is in Dachau, aber des'weg'n is de a verheirat' und Strohwitwen macha wenig'a Ärga wia "Oaschichtige", die a guade Partie suacha..."
Die Eroberung der "Riefenstahl" dauerte nicht länger wie der Einmarsch nach Paris. "In Paris", erzählte Anka im gebrochenen Deutsch, "hätte sie in einem serbischen Diplomatenhaushalt am Boulevard Haussmann gearbeitet" und schwärmte ihrem Werkstattleiter, der wusste, wie man(n) sich Damen gegenüber zu benehmen hatte, von der Galeries Lafayette, den wundervollen Cafes, der Pariser Oper, dem Eifelturm, der Moulin Rouge, dem Mont Matre und dem Louvre vor. "München sein Dorf, Monsieur Haussmann", lächelte Morgan(k)a  verführerisch, die mit den Bourbonen seit der Bartholomäusnacht eine Rechnung offen hatte. Als in der Nacht vom 7./8. Januar die Münchner Innenstadt dem Erdboden gleichgemacht wurde, waren die "Neue" und der Werkstattleiter, der seine Geliebte mit Naturalien aus dem eigenen Garten entlohnte, längst ein Paar. Aus den "Liebesäpfel" zauberte die "Riefenstahl" einen köstlichen Wiener Apfelstrudel, den sie vor dem Vernaschen mit Anzinger Waldhonig lackierte...

Die "Leibhaftige" erweckte Anka' Unmut, da sie kein Geheimnis daraus machte, dass die Ehebrecherin nur über ihre Leiche ins Haus kommen würde. Um die Furie zu besänftigen, kam der verliebte Bräutigam auf die Idee, der Mutter einen Herzenswunsch zu erfüllen und suchte einen Hund aus, den Anka Mirso nannte und der künftigen Schwiegermutter vor der Hochzeit (10. August 1953) zum 75igsten Geburtstag schenkte. Der Schuss ging nach hinten los: Mirso durfte mit der unbestechlichen Cilli das Bett teilen, für die Braut wurde im seperat stehenden Waschhaus ein provisorisches Fremdenzimmer eingerichtet, in dem sie mietfrei kochen, waschen, wohnen und Herrenbesuche empfangen durfte. Am 16. April 1954 läutete für Cäcilie Haußmann geb. Gerg die Sterbeglocke. Fortan knurrte der verwöhnte Mirso und fletschte die Zähne, wenn ihm Fremde auf die Pelle rückten. 23 Monate nach Cilli' Leichenschmaus (beim Kirchenwirt) ließ sich die "schwangere" Anka vom Vater der Anzinger Kirchenwirtin mit dem Taxi in die Münchner Frauenklinik chauffieren. Die 43jährige stieg aus, stolzierte in den Kreissaal, öffnete ihr Stahlkorsett, das sie zur Entlastung ihrer instabilen Wirbelsäule tragen musste, und brachte ohne Komplikationen eine Stammhalterin zur Welt,  die Ähnlichkeit mit  "Cilli" hatte.



Früher unterstellte mir so mancher Draufgänger, der mit dem Schätzchen zur Sache gehen wollte, dass ich Ähnlichkeit mit Uschi G. hätte. Um peinliche Verwechslungen zu vermeiden, nehme ich statt "Uschi' Face Cream" Übergewicht in Kauf. Seither kann es passieren - sorry Schätzchen - dass ich mit einer fetten Sau verglichen werde. Dass der Vergleich für ein Urweib wie mich keine Beleidigung ist, wissen die wenigsten, am allerwenigsten jene "Vollblutweiber", die sich von einem Schönheits-Chirurgen verjüngen lassen, der mit Verlaub wie Alf aussieht.  Dr. Malmac baut mir eine Gedankenbrücke zu Oma "Cilli", deren arme Seele solange an der B12 "umging", bis sich eine günstige Gelegenheit bot, auf einen "Geister(sattel)zug" aufzuspringen. Wie alle Drachenfrauen, die mit jemand noch eine Rechnung offen haben, erkundigte sich die Ex-Eisenbahnerwitwe bei ihrer Ankunft in Wahl-Halla nach einer Rückfahrmöglichkeit. Eine kräftige Walküre, die für die Buchstaben G-H zuständig ist, schüttelte den Kopf: "Ich befürchte, der direkte Zug ist längst abgefahren.  Ihr einziger Stammhalter, der vor seiner Beamtenlaufbahn Röntgenstrahler reparierte, ist ebenso zeugungsunfähig wie dessen Gemahlin, welche in den Nachkriegsjahren, in denen sie in einer Gipsschale liegend ihre Rückenmark-TBC auskurieren musste, so oft durchleuchtet (bestrahlt) wurde, dass sie nur noch "Großmutter" werden kann." Die Walküre machte eine kleine Denkpause. "Und genau, dass ist ihre Chance". Oma Cilli schüttelten den Kopf. "De oanzige Dochta der  Schla...wienerin is scho längst im Himmi". "Gratuliere, da haben sie gerade noch die Kurve gekriegt", knurrte die kräftige Walküre mit dem Hundegebiss und klärte die Verstorbene auf, dass  Heidi, besser gesagt die Heidemarie Hilger, in Wirklichkeit die leibliche Tochter von der Anka sei. Oma Cilli glaubte sich verhört zu haben. "Geh' Fräulein - kena's des nomoi wieda'hoin". Langsam riss der Walküre der Geduldsfaden: "Ich sagte Ihnen schon, dass ihre Schwiegertochter durch die hohe Strahlenbelastung keine Kinder...". "Na", fiel ihr Cilli ins Wort, "i moin die G'schicht mit da Hilga Heidi". "Heidemarie Hilger ist Anka Isajlowitsch  geb. Popp leibliche Tochter, die von ihrer Tante Maria  - der germanische Todesengel holte tief Luft  - illegal "adoptiert" wurde. Jetzt wurde Cilli hellhörig. "Und wer is da Vat'a". "Dreimal dürfen Sie raten?" "Da - wia hoast der Hodalump glei wieda - den's nach Dachau brocht ham." Die Walküre schüttelte energisch den Kopf: "Der Isajlowitsch hat keine Nachkommen, aber sein Schwager, der charmante Hilger Rudi, setzte mehr Sprößlinge in die Welt, als er tragen konnte. Oma Cilli, die noch immer das Kostüm trug, mit dem sie beerdigt wurde, riss die Augen auf: "Des hinta'fotzige Luada hod's mit'm Mo von ihra Schwesta...". Nun wurde es der Walküre zu viel: "Wer in einem Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen nach der Kuckucksuhr aus dem Schwarzwald werfen...kuckuck...kuckuck...kuckuck". "Sei staat", flehte Oma Cilli mit hochrotem Kopf. "I hob fü'ar mei Sünd g'nua büß'n müass'n - mei Mo, der Vetter Franz hod se net um Weib'aleid kümmert - aba da Onkel Fritz war alla weil füar mi und sein Buam do und hod für' uns guat g'sorgt...".

Das Martyrium der Cäcilia von Rom (Gedenktag: 22. November), die angeblich eine Josephsehe führte, ist in einer christlichen Weltanschauung  normal. Getreu dem Motto "Nomen ist Omen" führten auch Cäcilie Gerg und ihr Cousin Franz Haußmann (Senior) eine Scheinehe, die ohne Dispenz der Katholischen Kirche (Geschwisterkinder) nicht möglich gewesen wäre. Mit der  Hochzeit wurden zwei Probleme auf einen Streich gelöst: Die schwangere Braut konnte einen werdenden Vater vorzeigen, der seine homosexuellen Neigungen verdecken musste. Der Unbekannte in der a² + b² = c² Dreiecksgeschichte ist "Onkel Fritz", ein fröhlicher trinkfreudiger Musikant, Lokführer und Junggeselle, nach dem die Anzinger Hungergeister jene "Geisterstraße" benannt haben, die das ehemalige Gerg-Haußmann-Grundstück erschließt:"
…vor etlichen 30 Jahren wanderte ein Lokomotivführer, der damals die Strecke München-Simbach befuhr, zu nächtlicher Stunde von Markt Schwaben nach Anzing. Ein körperliches Leiden zwang ihn, wider seinen Willen ein Gesuch um Ruhestandsversetzung einzureichen. Untätig dahinzudösen fiel ihm aber gar nicht ein. Er wollte der Menschheit nach besten Kräften weiterhin dienstbar sein. Fast sämtliche bayerische Eisenbahnlinien hatte er befahren und nun hieß es in absehbarer Zeit vom geliebten Dienst Abschied zu nehmen. Da hörte er, dass in Anzing ein nahezu ganz zertrümmertes Anwesen feil sei. Nachts traf er dort ein. Schon das erste Haus des Dorfes sah in seinem herabgekommenen Zustand dem gesuchten Anwesen gleich: schadhaftes Dach, ruinöses Mauerwerk, verfallene Zäune, ein verwilderter Garten, kurz alles in einem unbeschreiblichen Zustand. Sofort tauchte in dem Nachtwandler der Gedanke auf, das Gesuchte gefunden zu haben. Der Mond zeigte nur zu deutlich die Spuren des Verfalls, aber die Lage war schön, das Anwesen idyllisch an eine kleine Erhebung hingeklebt. Immer wieder versuchte der Kaufliebhaber das vergatterte Anwesen näher zu betrachten und als endlich frühmorgens in einer nahe gelegenen Wirtschaft Licht gemacht wurde und ein dienstbarer Geist die Morgensuppe an den Herd stellte, trat unser Besucher ein, um sich von der Nachtfrische zu erholen und neue Kräfte für den kommenden Tag zu sammeln. Seine Vermutung, dass das erste Haus das gesuchte Anwesen sei, bestätigte sich. Nachdem der geforderte Preis nicht allzu hoch war, wurde der Handel bald abgeschlossen. Ein Eisenbahnwagon voll Werkzeug und Materialien, die sich der Käufer so nach und nach erworben hatte, sollte dazu dienen, das dem Verfall nahe fast 200 Jahre alte Haus instand zu setzen. Der Käufer war Herr Friedrich Gerg, Lokomotivführer aus Simbach. Geboren am 6. Januar 1854 zu München-Sendling als Sohn eines Wagnermeisters, war er das 11te lebende Kind und wurde in seiner Jugendzeit schlecht und recht war, erzogen. Gern rühmt er sich heute noch, dass sein Vater eine fühlbare Handschrift führte und auch seine Freigiebigkeit mit derartigen Erziehungsmitteln nichts zu wünschen übrig ließ. Bei einer solchen Kinderzahl muss aber auch Zucht und Ordnung stramm sein, sollten die 11 Sprösslinge taugliche Mitglieder der menschlichen Gesellschaft werden und später den Anforderungen des Lebens gewachsen sein… 
Oberbayerische Heimatblätter – 17. Dezember 1929 – Ein heimatlicher Komponist von M. Angerer aus Anzing 

Bei der Analyse der XY-Haussmann-An(n)alen, tauchte die Frage nach dem Vorbesitzer auf und weshalb der 46jährige Nachtwandler das verfallene Anwesen, wie jeder normale Mensch, das Grundstück nicht bei Tageslicht besichtigte? Was hatte Friedrich Gerg zu verbergen. War ein ein "Untoter", der sobald die Sonne aufging, zu Staub zerfiel. Wem gehörte das  Anwesen, das im silbernen Mondlicht  auf jeden "gottesfürchtigen" (christlichen) Betrachter einen schaurigen Eindruck gemacht haben muss. Die Antwort liegt auch in diesem Fall zwischen den Zeilen versteckt: Als endlich frühmorgens in einer nahe gelegenen Wirtschaft Licht gemacht wurde und ein dienstbarer Geist die Morgensuppe an den Herd stellte, trat unser Besucher ein, um sich von der Nachtfrische zu erholen und neue Kräfte für den kommenden Tag zu sammeln. Seine Vermutung, dass das erste Haus das gesuchte Anwesen sei, bestätigte sich. Nachdem der geforderte Preis nicht allzu hoch war, wurde der Handel bald abgeschlossen...
Da ich mir nicht vorstellen kann, dass sich Immobilienverkäufer und Schnäppchenjager zufällig im Morgengrauen beim Schafkopfen am Stammtisch trafen, gehe ich davon aus, dass der Gastronom (Kirchenwirt) der Ansprechpartner (Vormund) war. Ob der/die VorbesitzerIn das verwunschene Anwesen beim Glücksspiel verlor, kann ich nicht sagen, ich weiß nur dass mein Seismograph (Anti-Lügendetektiv) beim Stichwort "Kirche" + "Wirt" mächtig rebelliert. Die JAnzinger Historie, die sich an Georgi 2012 (23. April) "urkundlich" zum zwölfhundertsten Mal jährt, erweist sich in der Homepage der Gemeinde (Doppelklick) fast so löchrig wie des Bettelmann' Rock, den die Mühl Helisabeth (Mühlhiasl) im 18. Jahrhundert mit dem künftigen Waldsterben im 20. Jahrhundert vergleicht. Die Waldprophetin, (*16. September 1753), deren Kirchengeschichte wie bei allen unverbrannten Hexen im Dunkeln liegt, ist eine Zeitgenossin des Anzinger Geisteshauses, das kurz vor oder nach dem bayerischen Bauernaufstand gegen die Habsburger Blutsauger erbaut wurde. Jedes Kind, das wie ich in Yan Zing zur Grundschule ging, kennt das bayerische Mundartgedicht "Der Posthalter von Anzing" von Franz von Kobell, das sich für einen Außerirdischen (Nicht-Yan-Zinger) wie Chinesisch anhören muss: In' Anzinger Dorf is a' Posthalter gwest, der hats dir wohl gfuchst die Crawadn. Hat s' bös oft trischakt mit die Bauern weit um und verarbet' die fremdn Soldatn.
Der glorreiche Anzinger (Thurn und Taxis) Postmeister (007-Geheimdienst ihrer/seiner Majestät) Franz Kaspar Hierner war einer der Anführer des bayerischen Volksaufstandes von 1705. Am 15. Dezember 1705 kam der Postmeister mit einer Depesche nach München und traf sich abends mit Johann Jäger, Weinwirt in der Löwengrube, Johann Georg Küttler, Weinwirt im Tal, sowie Georg Hallmayr, Bierbrauer im Tal, um den  Hamas-Rebellen  (ha'mas = bayerisch: sind wir so weit) die verhängnisvolle Botschaft auszurichten, dass die Gerichte Haag, Erding und Schwaben aufstehen und 3.000 bis 4.000 Mann (Rebellen, Terroristen, Al-Qaida, PLO, Hisbollah) aufbringen werden und die Tölzer bzw. Lengrieser Wildschützen ebenfalls schon den Aufstand proben. Daraufhin trafen am 21. Dezember 1705 ca. 3000 Autonome mit unzureichender Ausrüstung und Bewaffnung im Kloster Schäftlarn ein, um auf ein Zeichen der Münchner zu warten. Feuerzeichen sollten den Rebellen außerhalb der Stadtmauern das Signal zum Angriff signalisieren, doch der Verbindungsmann zwischen Ober- und Unterland, Franz Kaspar Hierner, der in der Nacht vom 3./4. Dezember 1705 von österreichischen Husaren gefangen genommen und wieder fliehen konnte, erschien nicht zum vereinbarten Treffpunkt. Der Tiroler Historiker und Freiheitskämpfer Josef von Hormayr, dessen gleichnamiger Großvater schon 1724  in Regensburg  (Thurn und Taxis) für die Abschaffung der Folter, gegen den Hexenglauben sowie die Güterkonfiskation eingetreten war, beschreibt im "Taschenbuch der vaterländischen Geschichte" den Husarenstreich des Anzinger Postmeisters wie folgt: Um 5 Uhr morgens wurde Hierners Poststation von österreichischen Husaren umstellt. Der  Postmeister leistete bei der Festnahme keinen Widerstand. Da ihn angeblich eine schwere Krankheit plagte, die es unmöglich machte ein schnelles Husarenpferd zu reiten, ließ er einen alten Gaul aus dem eigenen Stall satteln, den er zum Schinder bringen wollte, und lud vor dem Abmarsch die Würzburger Söldner (Hotel Bayerischer Hof) zu einer fröhlichen Weinprobe ein. Kaum war die fröhliche Truppe eine halbe Stunde unterwegs, drückte den schwerkranken Postmeister am Kaiserberg (Neufarner Berg) die Blase drückte. Kaum hatten die Husaren den Hierner wieder auf's Pferd gehievt,  scheute die "Schindermähre" und galoppierte wie vom Teufel gejagt mit dem Hiermer davon. Nach seiner spektakulären Flucht tauchte der "Postbote", als Mönch (Taliban) verkleidet, bei  den Franziskanern in Freising und den Kapuzinern (Kapuzenmänner Ku Klux Klan) in Erding unter, deren mysteriöse Spuren in die gleichnamige Habsburger Kaisergruft in Wien (Kapuzinerkirche) führen.  Wer T+T (Thurn/Taxi) plus Vatikan zusammen zählt, ahnt, weshalb die einfachen Bauern beim fürstlichen Schachturnier immer noch ihren Kopf verlieren. Zum Gedenken an die "wundersame" Rettung des doppelköpfigen Kaiseradlers stiftete Postmeister Xaver Hierner (Junior) am 11. 12. 1722 das gleichnamige Anzinger Beneficium
Quelle: Taschenbuch für vaterländische Geschichte (Seite 82 - 83)
Autor: Joseph von Hormayr (http://books.google.de)



Ein Beneficium ist kein katholisches Freudenhaus, sondern leitet sich von Benefiziat ab, einem ehemaligen Amtstitel für katholische Kleriker, die ihren Unterhalt vom Ertrag einer  Pfründe (lat. Benefizium) erhielten. Man kann dabei zwischen Stifts-, Schloss-, Schul- und Pfarrbenefiziaten unterscheiden. Der Inhaber des Titels hatte in der Regel ein vom Pfarrhof bzw. Pfarrhaus  unabhängiges Wohnhaus, das so genannte Benefiziatenhaus.
http://de.wikipedia.org/wiki/Benefiziat
Zum Anzinger "Beneficium" (11. 12. 1722 - Fatima/Göttinnenkalender) gehörte allen Anschein jener katholische "Reiterhof", der nach der bayerischen Säkularisation (1803) in einen Dornröschenschlaf fiel. Am 6. November 1811 taucht in den JAnzinger Kirchen-An(n)alen ein Ex-Kapuziner namens Hausmann Josef  Hermyl auf, der  vermutlich im "Pfründehaus" (der Pfarrhof wurde erst unter Ludwig I. errichtet) residierte, welches laut Merkur-Online (25. April 2009) jungen Dorfmusikanten wieder Heimat werden soll: Die katholische Kirche stellt der Musikinitiative das leer stehende Benefiziatenhaus (Erdingerstraße -Ecke Friedrich-Gerg-Straße) zu sehr günstigen Konditionen zur Verfügung. Das Haus ist/war stark renovierungsbedürftig. Die Arbeiten werden in christlicher Nächstenliebe durch die Eltern der MusikschülerInnen erbracht. Dennoch fallen nicht unerhebliche Kosten an Material an, die nicht mehr wie um 1900 vom Sendlinger Güterzug kippen nach der Maxime: 
Nachdem der geforderte Preis nicht allzu hoch war, wurde der Handel bald abgeschlossen. Ein Eisenbahnwagon voll Werkzeug und Materialien, die sich der Käufer so nach und nach erworben hatte, sollte dazu dienen, das dem Verfall nahe fast 200 Jahre alte Haus instand zu setzen. Der Käufer war Herr Friedrich Gerg, Lokomotivführer aus Simbach. Geboren am 6. Januar 1854 zu München-Sendling als Sohn eines (Heu)wagnermeisters...


...die überlebenden Aufständischen flüchteten in der Sendlinger Mordweihnacht (**25. 12. 1705) vergeblich auf den Friedhof der alten Pfarrkirche St. Margaret in SendlingMichaelskirche) krepieren ließ. Danach begann eine Untersuchungskommission die peinliche Befragung der Augenzeugen, die  zu einer breiten Verhaftungswelle führte. Wer den Habsburgern nicht ins Konzept passte, wurde aus dem Weg geräumt. Bald darauf vollstreckte man(n) die ersten Todesurteile. Leutnant Johann Clanze wurde am 29. Januar 1706 auf dem Münchner Schrannenplatz (Marienplatz) enthauptet. Gleiches widerfuhr am 17. März  1706 dem Münchner Gastwirt Johann Jäger, mit dem sich der verräterische Anzinger Postmeister zehn Tage vor dem Massaker  in der Löwengrube getroffen hatte. Die beteiligten Beamten wurden ihrer Ämter enthoben, eine große Zahl von Personen mit Geldstrafen belegt. Als einer der letzten Verteidiger soll der legendäre "Schmied von Kochel" gefallen sein... (Lindwurmstraße!) in der Hoffnung, dass die gnadenlosen "Kaiserjäger" am Weihnachtstag den heiligen Bezirk achten würden. Nach dem Schlachtfest sammelten die Habsburger-Truppen etwa 500 Verwundeten ein und brachten sie nach München, wo man(n) die Bauernopfer, um jeglichen Revolutionsgedanken im Keim zu ersticken, vor dem Jesuitenkolleg inhaftierte.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sendlinger_Mordweihnacht
Die "Sagenfigur" soll bei der Zweiten Wiener Türkenbelagerung, mit einer Stange bewaffnet, das Belgrader Stadttor eingerammt haben. Während der Besetzung Bayerns durch kaiserliche kaiserliche Truppen des Habsburgers Joseph I. im Spanischen Erbfolgekrieg soll die "Legendäre" einer der Anführer(innen) des Bauernaufstandes gewesen sein. Historische Forschungen haben ergeben, dass die Person wahrscheinlich eine Erfindung ist, um die Niederlage (Siegmund Freud - Penisneid) erträglicher zu machen. Gerüchten zufolge soll der Geisterschmied vom Kochel/Walchensee Balthasar  Mayer oder Riesenberger geheißen haben. In den An(n)alen von Waakirchen (B13) gibt es einen Balthasar Mayer (* 6. Jänner 1644), der wie der Sendlinger Nachtwandler Friedrich Gerg  (* 6. Januar 1854) an Dreikönig (Perchta) zur Welt kam und beim 2. Wiener Kreuzzug gegen die türkischen Kaffeehausbelagerer (14. Juli bis 12. September 1683) 39 Lenze zählte. Literarisch wird (Vers)Schmied Balthusar  (baltischer HusarIn) als 70-jähriger Mann von kräftiger Statur beschrieben, die mich spontan an die Diana-Bavaria auf der Münchner Theresienwiese erinnert. Die "Amazone" wurde von Akademie-Direktor Ferdinand von Miller "gegossen", dessen gleichnamiger Enkel in meiner  königlichen Bauabteilung (AL 701) als damischer Ritter zur Narrhalla-Legende wurde. Tja, die Münchner Freimaurer-Zunft ist für eine Eingeweihte wie mich leicht überschaubar; die Geister (Großmeister) treffen sich immer wieder, um in ihren Logen beim Laubhüttenfest "neue" Siedlungspläne zu schmieden.
Ob "Schlafwandler" Friedrich Gerg ein Freimaurer (Rosenkreuzer) war, der von einem Logenbruder den heißen Tipp mit der preiswerten Morgensuppe bekam, kann ich nicht sagen, ich weiß nur, dass meine "Mitgift"  auf dem Koch(el)herd des Anzinger Kirchenwirtes Benno S. zu einer alchemistischen Quintessenz verdampfte, die zum Himmel stinkt.  Metzger Benno S., der mit der jungen Kirchenwirtin Liselotte H. einen goldenen Fang gemacht hatte, wurde von Alleinerbin Anka, die ohne ihren Ehemann der bayerischen Bürokratie hilflos ausgeliefert war, vorübergehend zu meinem gesetzlichen Vormund bestimmt, damit der bei der Verteilung des Pflichtteils seine wirtschaftlichen Interessen wahren zu können. Der Rückkaufswert des einstigen Beneficium' war erschwinglich und betrug ohne Angabe von Grundstücksgröße, Gebäudeflächen und diversen Rechtschreibfehlern stolze 15.585 Deutsche Reichsmark - sorry - Deutsche Mark, die sich die Anzinger Schätzmänner 1000fach vergolden ließen...

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