Samstag, 24. April 2010

AMIGO STOIBER

Es waren erste Warnungen vor der Hypo Group Alpe Adria (HGAA), der Kärntner Bank, die 2007 von der Bayerischen Landesbank gekauft wurde. Aber in Stoibers Staatskanzlei, wo man sonst penibel auf alles achtete, ignorierte man die schlechten Nachrichten. Heute, da die Verantwortung für ein Desaster zu klären ist, das den Freistaat und seine Landesbank 3,7 Milliarden Euro gekostet hat stellt sich heraus, dass Stoiber von schweren Mängeln bei der HGAA wusste. Das legen Vermerke aus der Staatskanzlei nahe. Die BayernLB hatte am 22. Mai 2007 den Vertrag zum Kauf der HGAA abgeschlossen, was Stoiber als "gutes Signal für den Banken- und Finanzplatz Bayern" feierte. Drei Tage später legte die Österreichische Nationalbank einen verheerenden - und damals noch geheimen - Prüfbericht zur HGAA vor. Sie attestierte der Kärntner Bank neun "wesentliche Gesetzesverletzungen", etwa bei der Bekämpfung der Geldwäsche. Stoiber hätte im Sommer 2007 eingreifen und womöglich das Schlimmste verhindern können, was er aber nicht tat. Im Gegenteil: Stoiber engagierte sich für das Gelingen dieser Investition persönlich. Im Juli 2007 erfuhr er, dass es Widerstände gab gegen den Kauf der HGAA durch die BayernLB. Denn zur Hypo Alpe Adria gehörten Tochterbanken in Kroatien, und die Kroatische Nationalbank in Zagreb wollte die Übernahme nicht genehmigen. Stoiber verkündete am 13. Juli gewohnt schneidig, dies sei "nicht akzeptabel"; das "Misstrauen gegenüber Bayern" belaste die Beziehungen zu Kroatien...
http://www.sueddeutsche.de/,ra15m1/bayern/263/509396/text/

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