Samstag, 26. Juni 2010

FAIRPLAY




Die liberalsten (g'scheidesten) Worte zum Einzug der deutschen Fußballnationalmannschaft ins Viertelfinale stammen von Ilse (München im Fußballrausch). Zu meiner "Schande" muss ich als erfolgsverwöhnte FCB-Sympathisantin gestehen, dass mich das Wembley-Tor (ich sag' immer Wimbledon) von 1966 vierundvierzig Jahre lang "verfolgte". Jetzt sind wir quitt, obwohl der damalige Linienrichter nicht ganz so blind wie jener Spielverderber aus Uruguay, der den englischen Ausgleich vor der Halbzeitpause vermasselte. Fairness halber hätte die deutsche Defensive den Schiedsrichter auf den Fehler aufmerksam machen müssen, aber wer ist bei einem Turnier, bei dem's um es um viel Kohle geht, schon korrekt? Nehmen wir mal an, Kapitän Phillip Lahm hätte die "Hosen runtergelassen" und darauf gepocht, dass das reguläre Tor anerkannt wird. Vermutlich wäre er für verrückt erklärt und in die Klappsmühle gesteckt worden. Die gute Idee von Markus von Kreuzberg, solche Fehlentscheidungen durch ein Eigentor zu korrigieren, ist in dieser Welt fast so unwahrscheinlich wie eine Mondlandung. Die WM ist eine überregionale Börse für modernen Menschenhandel. Noname Thomas Müller Marktwert schießt sich in punkto Ablösesumme in Richtung 2-stellige Millionengrenze, Superstars wie Wayne Rooney oder Cristiano Ronaldo konnten die medialen Erwartungen nicht erfüllen. Nebenbei ist Fußball ein beliebter Kampfsport, um überschüssige "Energie" (Aggression) abzubauen.
Aggression kommt aus dem Lateinischen und heißt soviel wie heranschreiten, sich nähern oder angreifen. Bei den FleischfresserInnen (z. B. Wildkatzen) gehört das Jagen zum Überlebensprogramm. "Du sollst nicht töten", lautet eines der zehn Gebote, die der Herrgott, der keinerlei Konkurrenz duldet, Thutmosis mit auf den Weg ins "Gelobte Land" gab. Der moderne Jäger + Sammler umgeht das Gebot, indem sie/er das blutige Steak beim Metzger holt oder Berufssoldat wird. Frauen "verarbeiten" den unterdrückten Jagdtrieb, indem sie z, B. für ein Paar Füße dutzende Lederschuhe kaufen. Um den Mode-Verlockungen widerstehen zu können (es gibt Dinge, bei denen ich schwach werde) trage ich Übergewicht und "jage" Fotomotive, Schnäppchen oder Denkfallen um meine "Kaufsucht" (Sammelleidenschaft/Beutetrieb) zu befriedigen.


Foto: http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball
Der deutsche Begriff "Krieg" leitet sich von kriegen (bekommen) ab. Wenn alle Wünsche in Erfüllung gehen, ist die Welt in Ordnung, doch wehe, wenn das "Traumschloss am Wörthersee (slowenisch: Vrbsko jezero) bereits in der Entwurfsphase baden geht, weil der gleichnamige Prinz nicht hält was er verspricht. In diesem Fall kann sich die Eurphorie schnell in einen Rosenkrieg verwandeln. Bedürfnisse (Appetit) werden durch die Medien (Werbung) geweckt. Wer jedoch den letzten Modeschrei überhört, lebt ungemein zufriedener wie jene, die immer am Ball bzw. auf der Jagd nach Dingen sind, die das Leben nicht wertvoller machen. Obwohl der "Trend" auch bei Fußball keine Ausnahme macht, haben sich Spielregeln und Emotionen kaum verändert. Meine Euphorie über Bälle, die im Tor des Gegners (in diesem Fall war es die englische Buhlschaft) landeten, sind in den 44 Jahren meiner aktiven Laufbahn als Fußballzuschauer bzw. FC-Bayern-Anhängerin unverändert geblieben. Wenn vor oder im gegnerischen Strafraum gezaubert wird, reißt es mich nach wie vor vom Hocker. Torjubel ist für mich eine der zahlreichen Orgasmen (Höhepunkte), die mich ans Lebensende begleiten.
Mein Fußballinteresse erwachte 1966 bei der WM in England, als Baba Anka das Ereignis zum Anlass nahm, um einen Fernseher zu kaufen. Die ganze Nachbarschaft versammelte sich zum public viewing in unserem Wohnzimmer, um Seeler, Beckenbauer, Emmerich etc. und vor allem dem jungen Reservetorwart aus unserem Dorf die Daumen zu drücken. Tja und dann kam die 101. Minute. in der Geoff Hurst (k)ein Tor erzielte, das mir ebenso unvergesslich geblieben ist, wie das legendäre Champions Endspiel in Barcelona zwischen Manchester United und Bayern München, die in der regulären Spielzeit 1:0 führten und in der Nachspielzeit binnen 120 Sekunden zwei Tore kassierten. Obwohl meine Fußballbegeisterung sich zu dem Zeitpunkt nicht mehr bis zum jugendlichen Siedepunkt erhitzte (nach der Niederlage gegen Italien bei der WM in Mexiko, boykottierte ich vier Wochen lang meine Lieblings-Eisdiele), blieben die red devils aus Manchester für mich ein "rotes Tuch". Einer, der in meiner WM-Sympathiehitparade einen der letzten Plätze einnimmt, ist Wayne Rooney, der sich beim diesjährigen Champi(gn)ons Leage (Schwammerl) Viertelfinale bei mir unbeliebt machte. Wie im richtigen Leben gibt es bei mir nicht nur die Liebe auf den ersten Blick, sondern auch das Gegenteil. Das Auswahlverfahren ist relativ einfach beantwortet: "wirkt der Mensch auf mich anziehend?" Bei Rooney muss ich passen, ebenso bei Cristiano Renaldo, Diego "Madonna" oder "Frauenschwarm" Michael Ballack.


Ehrlich gesagt hab' ich nie d'ran gedacht eine "Fußballerbraut" zu werden. In dieser Epoche träumte ich nicht grundlos von meiner eigenen Sportkarriere als Leichtathletin. Wer mich nicht von früher kennt, wird kaum vermuten, dass der bayerische Leichtathletikverband meine außergewöhnlichen Fähigkeiten im Weitsprung erkannt hatte und meiner alleinerziehenden Großmutter die Offerte machte, mir ein Sportinternat zu finanzieren. Wenn ich den Absprungbalken traf, flog ich im 12. Lebensjahr (Tarot: Prüfung) weit über 4 Meter. Mein bestes Ergebnis war 4,90 m beim Landkreissportfest, das ich 1968 wie die Bundesjugendspiele souverän gewann. Das Gefühl, im sportlichen Rampenlicht zu stehen, gefiel mir, doch die sportbegeisterte Baba Anka ließ meinen Traum wie eine Seifenblase platzen. Vier Jahre später gewann die 16jährige Ulrike Meyfahrt in München überraschend den Hochsprungwettbewerb, Heide Rosenthal wurde im Weitsprung mit 6,78 m Olympiasiegerin. Ihre Bestleistung (6,84 m) differenziert sich von meiner um 194 cm. Das ist beim Weitsprung eine Menge Holz, doch wer bedenkt, dass ich meinen Rekord ohne professionelles Training aufstellte, ahnt, dass ich mit einer gezielten Förderung, wie die Meyfahrt, zur Überfliegerin hätte werden können.
Der einzige Ballkünstler, der mein Herz erobern konnte, war ein älterer Mitschüler und "Sechziger", mit dem ich mich in der Pubertät (wegen Fußball) auf dem Schulhof prügelte. Später verloren wir uns aus den Augen. Rowdy Susi ging in die Ebersberger Realschule, meine künftige Jugendliebe machte nach dem Hauptschulabschluss eine Bäckerlehre. Als wir uns bei einem Dorfsommerfest wieder trafen, funkte es zwischen den einstigen Rivalen, da der talentierte Fußballer mittlerweile bei der Jugendmannschaft vom FCB spielte. Da ich schon einen "festen" Freund (mit Moped) hatte, übte ich mich als Libera und nahm mir schon in jungen Jahren die Freiheit gleichzeitig auf zwei Hochzeiten zu tanzen. Höhepunkt der Knutsch-Beziehung war ein Freundschaftsspiel zwischen dem SV Anzing und der Bayernjugend, bei dem mein "Held" zwei Tore schoß. Die gemeinsame "Zukunft" wurde nicht wie meine Sportkarriere von Baba Anka, sondern von der Mutter des Torjägers vereitelt, die mir die "Rote Karte" zeigte. Die sportliche Karriere ihres Sohnes verlief danach ebenso im Sand wie mein Traum von Olympia. Der einzige Promi-Fußballer für den ich mich mental gegeistern kann, ist Zinédine Zidane genannt Zizou, der beim WM-Endspiel gegen Italien etwas machte, was ich in der Situation auch getan hätte. Es gibt auch in meinem Leben eine Sch(m)erzgrenze, die niemand überschreiten sollte, da ich hinter dieser Front zum Tier (Gesetz der Furie) werde.


"Wer den Zorn oder gar den Hass einer Frau auf sich gezogen hat, der wechsle am besten Arbeitsplatz, Namen und Wohnort und baue sich woanders eine neue Existenz auf, denn auf diesen Menschen kommen für lange Zeit erste, schlafraubende, fürchterliche Schwierigkeiten zu", schrieb Angelika Aliti (www.angelikaaliti.at) in ihrem Buch "Die wilde Frau". Obwohl wir uns nicht grün sind, kann ich nicht leugnen, dass ich ohne sie nicht die wäre, was ich heute bin. Durch sie habe ich erfahren, dass es die andere Welt, die ich gefühlt habe, aber weder definieren noch orten konnte, tatsächlich gibt. Danach ging alles rasend schnell, schließlich bin ich nicht auf der Suche nach einer Meisterin, die mich in ihre Geheimgesellschaft aufnimmt, sondern nach meinem eigenen Ursprung. 
Der Umgang mit dem "Tier" ist nicht einfach, schließlich strebt jede(r) danach ein Gutmensch (Heiliger) zu sein. Alle Eigenschaften, die einen erfolgreichen Abwehrzauber (re-aktion) bewirken, werden durch die Angst etwas "Böses" zu tun, außer Kraft gesetzt. Einsicht, Vergebung, Nächstenliebe, Gnade führen ins Paradies, nicht Neid, Eifersucht, Maßlosigkeit, Unmoral, Rache, Wut, Zorn. Das Wort "paradies" heißt in der globalen Sprache soviel wie "oft sterben". Das wiederholte Sterben findet seinen Ursprung in der/die/das Samsara, das durch das Lebensrad (Schicksalsrad/Horoskop) symbolisiert wird und in sechs Daseinsbereiche unterteilt ist. Samsara bedeutet im Sanskrit beständiges Wandern. Aus menschlicher Sicht ist die beständige Wanderin unser "Lebens(t)raum", die Erde (Sanskrit: bhuh). Die "Bhuh-Frau" gleicht 5760 Jahre nach Schöpfung der patriarchalen Welt einer Irdischen, die ca. 14.400 Mal vergewaltigt wurde und 3,5 Milliarden Nachkommen begraben musste. Soviele Kriege und Kriegsopfer sind laut wikipedia historisch überliefert, unabhängig von Rosenkriegen, Erbstreitigkeiten, Nachbarschaftskonflikten, Mobbing, Revolutionen usw.
"Krieg ist der Vater aller Dinge und der König aller. Die einen macht er zu Göttern, die andern zu Menschen, die einen zu Sklaven, die andern zu Freien", sagte einst "der" griechische Philosophin Herakleia von Ephesos (Artemis lässt grüßen), die von ihren männlichen Kollegen wie Sokrates, Pythagoras usw. nicht "verstanden" wurde. An dieser Stelle kann frau sich fragen, wer die Sklaven sind - die Götter (in diesem Fall waren es die olympischen) oder die Menschen. Im Sanskrit heißen die Götter Devas wie Diva oder König David, an dessen Stammbaum die ungöttliche Gottesmutter Maria hängt. Die verwandelt sich im Fernost in Mara, Herr der Finsternis, "der" als Jungfrau Maria (Schwarze Madonna Kali) den Messias (Jesus) gebar. So gesehen ist der Mythos stimmig, da göttliche Stellvertreter wie Papst Benedikt, den Untermenschen das Leben zur Hölle machen. Mara ist mit Yama (Yemaya = afrikanische Vollmondgöttin) identisch, der "Herrin" über den Tod. In der aufschlussreichen barbarischen (arabischen) Sprache ist "jama" die Mama, die u. a. den jammernden Buben, der von der Haußmann Susi auf dem Schulweg vermöbelt wurde, tröstete. Ich habe mich als Kind nie grundlos geprügelt, sondern  den Helden demonstriert wie das ist, wenn man(n) selbst zum Opfer wird. Den Freibrief bekam ich von unserem Hausarzt, der mir beibrachte, dass es keine Schande sei, wenn ein kräftiges Mädchen wie ich, die lieber mit Jungs als mit Puppen spielte, sich auch körperlich zur Wehr setzen würde. "Provoziere keine Gewalt, aber wenn dich einer angreift, hau' zurück", lautet das Rezept, mit dem diejenigen, die meine Grenze überschreiten, schlechte Erfahrung gemacht haben. Dank dieser "Stärke" (Tarot: XI - Kraft/Lebenslust) kann ich mir den eigenen Lebensraum bzw. meinen Stall (Höhle) so gestalten, wie's mir passt. MitbewohnerInnen sind willkommen, solange sie mich in meinem autonomen (autistisch/intimen) Bereich nicht bevormunden (vergewaltigen) wollen. Autonomie (Selbstbestimmung) kann frau sich nicht erheiraten oder im Lotto gewinnen. "Aktion ist gleich Reaktion" heißt das einzigartige Naturgesetz, das mir in Fleisch und Blut übergegangen ist. Wer auf's eigene Fundament (arabisch: qaida) "verzichtet", muss sich nicht wundern, wenn das Traumschloss in der Wallstreet (Finanz-Klagemauer) eines Tages zusammenkracht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Monopoly
Autonomie ist im Patriarchat ein Tabu. Man(n) wartet lieber bis die/der andere die Dreckarbeit erledigt hat, um danach mit der (Zins)Keule (Waffengesetz des Stärkeren) sein "Besitzurkunde" in Anspruch zu nehmen. Solange die "Eroberung" spielerisch erfolgt, ist die Monopoly-Welt noch in Ordnung, doch wenn aus dem Spiel Ernst (Wirklichkeit) wird, gibt es nur noch Verlierer bzw. Opfer (siehe Nahostkonflikt). Ausgelöst wird der Konflikt durch den Mangel an Ausgewogenheit (Gleichgewicht, Gerechtigkeit). Unrecht schafft Unfrieden, Zorn, Hass, Rebellion. Krieg ist der Patriarch aller sinnlosen Dinge, die so überflüssig sind, wie ein hässlicher WM-Goldpokal, der den "heiligen" Gral symbolisiert. Um die güldene Leihgabe (4,9 Kilo 18-karätiges Gold) kämpfen nach dem Achtelfinale 8 von 32 Mannschaften, die nach Südafrika in der Hoffnung kamen, Weltmeister zu werden. Heute spielen Brasilien und Holland sowie Ghana und Uruguay um den Einzug ins Halbfinale. Um 16:00 Uhr bin ich als multikulturelle FCB-Anhängerin für Arjen (Arid) Robben und Lucio, der in seiner Laufbahn für die "Roten" unzählige Tore verhinderte und 22 Treffer erzielte. Ab 20:30 (MEZ) drücke ich Ghana die Daumen, da ich den Afrikanern bei der WM im eigenen Land den Titel von Herzen gönne.
Wer auf den Link FIFA WM-Pokal k(l)ickt bekommt einen Überblick, wer den Gral in der 80jährigen WM-Historie gewinnen durfte: Brasilien, Uruguay, Italien, BR-Deutschland. Nach dem dritten Gewinn der WM (1970) durften die Brasilianer, die mit Pelé zauberten, die vergoldete Nike aus Sterlingsilber behalten. Der vom italienischen Bildhauer Silvio Gazzaniga entworfene phallusartige Nachfolger, erhielt seine Feuertaufe im Münchner Olympiastadion, wo Baba Anka beim Endspiel auf der Ehrentribüne saß, um den Sepp, den Franz und den Müller Gerd ins Finale zu hexen. Ein Jahr später erweiterte sich die Liste der Weltmeister mit den Argentiniern, die Titelverteidiger "...schland" mit 3:2 besiegten. Bis auf Neuzugang "Zizou-Frankreich" wiederholte sich das Spielglück der Brasilianer, Deutschen und Italiener, die 2010 nicht nur politisch unter der Gürtellinie gelandet sind. Um Afrikaner und Asiaten macht die kopflose Nike einen Bogen, der dem gleichnamigen Sportartikelhersteller einen Milliardenumsatz garantiert. Aber wer weiß - vieleicht wird in diesem Jahr der Bann gebrochen. Uruguay ist nicht unbesiegbar und wenn die "Wlldfrauen" den schwarzen Ahngeistern den Durchblick ermöglichen, können die "Stars" einpacken. Die Spielregeln sind denkbar einfach: Nicht auf den Märchenprinz warten, sondern über den eigenen Schatten springen und von allein aus dem Dornröschenschlaf erwachen. Keine Angst liebe Prinzessinnen, es gibt weder Abseits, Freistoß noch Foulelfmeter, sondern das zauberhafte Gefühl, wieder autonom (frei) zu sein.

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