Mittwoch, 9. Juni 2010

DEMENTIA



Im SZ-Magazin 21/2010 entdeckte ich neulich unter der Überschrift Endstation Demenz ein Foto, das an den Haupteingang in mein freistaatliches Baupflegeheim erinnerte. Das Bild dokumentiert eine Bushaltestelle im Innenhof eines Münchner Seniorenstifts. An der Station  hält kein Bus. Trotzdem wartet Helene M. jeden Tag, denn sie ist dement.
Heilen kann man Demenz nicht – nur den Weg des geistigen Verfalls erleichtern. Zum Beispiel mit dieser Haltestelle. Milieugestaltung nennen Fachleute das: Weil bei den Erkrankten keine neuen Erinnerungen mehr stattfinden, versucht man, ihnen eine erlebte Realität zu ermöglichen – sei es durch Möbel aus den Dreißigerjahren, Musik von früher oder eben eine Bushaltestelle, die mal eine echte Bushaltestelle war und deshalb täuschend echt aussieht: das Schild mit dem "H", ein runder Mülleimer in Hüfthöhe und am Haltestellenmast ein detaillierter Fahrplan, der besagt, dass hier der 54er mit Endstation Lorettoplatz hält und der Nachtbus N42 zur Dülferstraße fährt.
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/suche/0/10/Bushaltestelle/




Dass der MVV-Bus Nr. 54 vor dem  Waldfriedhof endet, ahnt Helene M. nicht mehr. Vermutlich hat sie auch die wunderliche Schwarze Madonna von Loreto vergessen, die an einer spirituellen Identitätsstörung leidet, denn es gibt viele schwarze Liebesgöttinnen wie z. B. Afro-Dite-Venus-Bavaria oder Osun. Die bekannteste bayerische Schwarze (Sanskrit: Kali)  zeigt sich nicht am Münchner Waldfriedhof, sondern in der Altöttinger Gnadenkapelle, die im Zentrum einer Keltenschanze errichtet wurde, gnädig: Maria hat geholfen. Vor etlichen Jahren ist mir dort eine ältere Frau in einem knallroten Regenmantel begegnet und klagte mir ihr Leid. Bevor ich mich verabschiedete gab ich ihr den einzigen Geldschein, den ich in meiner Börse hatte: 50 DM. "Schön blöd" könnte mensch  im Rückblick denken, doch es kam anders, da ich auf dem Weg zu meinem knallroten Cinquecento, der vor der Abwrackprämie den Geist aufgab, in einem Missionsladen einen afrikanischen "Rucksack" entdeckte, der in einem Antiqutätengeschäft gut das 20-fache gekostet hätte. 
Noch wundersamer wurde die geistreiche Geschichte, als ich auf der Rückfahrt einen Abstecher zum Friedhof (Mariae Heimsuchung) von Unterholzhausen machte. Vermutlich würde in das kleine Dorf bis heute nicht kennen, wenn mir die "Rote" die Grabstätte ihres Peinigers nicht beschrieben hätte. An dessen Namen kann ich mich nicht mehr entsinnen, dafür ist mir der Name, der auf ihrem Familiengrab stand, im Gedächtnis geblieben: Sabata. Die Eltern der "Roten von Eding" mussten wie viele Vertriebene nach dem verlorenen Endsieg aus dem Böhmischen nach Bayern flüchten. Nach der Geisterreise kehrte ich beim Anzinger Kirchenwirt ein, der mich einst als Vormund um eine beachtliche Erbschaft betrog. Dass mich der Hungergeist damit von einem Anathema erlöst hat, wurde mir erst klar, nachdem ich  aus einer weiblichen Ohnmacht erwachte, die im Märchen nicht Dementia (ohne Geist) sondern Dornröschenschlaf heißt. Seither warte ich nicht mehr auf den Linienbus 54 (6 x 9), sondern nehme das Schicksal selbst in die Hand und radle mit meinem Steppenwolf querfeldein zu den einzelnen MVV-Endstationen wie z. B. Tutzing, Petershausen, Herrsching usw., die sich für Autonome kreisförmig erschließen lassen.
Ausgangspunkt (Endhaltestelle) meiner persönlichen Weltreise, die mich zweimal über den Jordan führte, ist nicht die Münchner Freiheit sondern ein Dorf, im dem der MVV-Regionalbus 461 von Montag bis Freitag zwischen Obelfing und Poing verkehrt. Samstag, Sonntag und Feiertag warten die Anzheimer vergeblich auf den öffentlichen Nahverkehr. Vor der XX. Sommerolympiade brachte ein gelber Postbus PendlerInnen oder die gelegentlich in die Stadt fuhren zum Alten Botanischen Garten. Auf dem angrenzenden Kinderspielplatz befindet sich eine Gedenktafel an Heloise Krantz (**15. August 1943), deren tragisches Schicksal für die meisten MünchnerInnen im Dunkeln (Dementia) liegt. Vermutlich hätte von deren Existenz auch keine Ahnung wenn ich nicht mit Reisebegleiterin Donara, die meinen Geist u. a. mit wort und bild inspiriert, eines Abends an der Endstation Münchner Freiheit in den Bus 54 Richtung Lorettoplatz ein- und am Prinzregentenplatz wieder ausgestiegen wäre. Nach der zufälligen Begegnung ließ mir die ungelöste Geschichte (dass das Opfer ins Beuteschema ihres pädophilen Nachbarn Adolf Hitler passte, ist bis heute ein Tabu) solange keine Ruhe, bis ich einen Seelenstein (mobiler Geisterwohnort) in die Tasche packte und zwei Wochen vor meinem 48igsten  zum Waldfriedhof radelte, um die Krantz-Grabstätte zu suchen. Dass ein patriarchaler Seelenverkäufer dem eigenem Fleisch und Blut  nicht einmal die letzte Ruhe gönnt, ist nichts Außergewöhnliches, dass ein Geist solange umgeht, bis die Energie ihren Frieden findet, auch nicht. Im Fall "Heloise" war ich die Geisterbahn bzw. das Medium, die die Ersatz-Urne am Dreiflüsseeck der Nibelungenstadt Passau versenkte. 

Irgendwann zeigte ich Martha von Bethanien das Krantz-Denkmal. Einzelne "Bronzeziffern", die den Namen einer mir "unbekannten" jungen Frau buchstabieren, die an Maria Himmelfahrt 1943 (wie Geli Raubal) ihre unerträgliche Lebensreise beendete, wackelten wie Milchzähne, die Inschrift "Dr. Fritz Krantz", der zum 50igsten (1938) vom Völkische Beobachter in höchsten NSDAP-Tönen gelobt wurde, hielt hingegen bombenfest im Gestein. Als ich vor zwei Jahren bei der Bärlauchjagd "zufällig" vorbeiradelte, war das Wort "Heloise" auf dem Krantz-Monument nur noch ein Fragment.
Im Herbst 1943 reiste die Familie mit Tochter Marion nach Philadelphia (USA). Dr. Fritz Krantz kehrt bei Kriegsende nach München zurück, um die Kriegsschäden des Prinzregentenstadions zu beseitigen und die Wiedereröffnung vorzubereiten. (...) Zum 1. April 1957 verkauft er das Stadion an die Stadt München. Bei einem Aufenthalt in Philadelphia stirbt Fritz Krantz am 2. Mai 1959. Er wird nach München überführt und im Grab seiner Tochter Heloise im Waldfriedhof beigesetzt. (...) Die Nachkommen der Tochter Marion veräußerten die "Villa Krantz" an die Firma Argenta Internationale Anlagengesellschaft. 
Quelle: http://www.munchen.de/ba/03/ba_info/pdf/KinderspHaus.pdf
Der geschäftsführende Gesellschafter der ARGENTA, der bis dato in der Krantz-Villa residiert, ist Dr. Helmut Röschinger, der seine Geschäftsphilosophie nach einem Doppelklick offenbart. Dass der promovierte Jurist ein Amigo (spanisch: Freund) von Gebirgsjäger Agenda E. Rüdiger Rudi Stoiber ist, der u. a. im Aufsichtsrat der Nürnberger Lebensversicherung AG seinen Lebensabend vergoldet, steht nicht in der Argent(d)a-Vita.


Das Sternbild Argo (Argenta) Navis (Argo-Schiff) leuchtet seit der "Wiedergeburt" als Dreifaltigkeit vom Himmel: Achterdeck des Schiffs, Kiel des Schiffs und Segel des Schiffs. Auf der mythologischen Argo wurde das " Goldene Vlies" des fliegenden Widders Chrysomeles (griechisch: Gold + Honig) von Kolchis (Georgien) nach Hellas exportiert. Mit an Bord war Hekate-Tempelhüterin Medea, die als Serienmörderin in die patriarchale Sagenwelt einging. Vermutlich hätte mich Medeas legendäres Schicksal bis dato (11. Juni - Eröffnung der südafrikanischen Fußball-WM) nicht berührt, wenn ich in den Raunächten 1996/97 nicht der "Wilden Frau" (Autorin: Angelika Aliti) begegnet wäre, die mir anhand der weiblichen Überlebensstrategie im Patriarchat den "genetischen" Unterschied zwischen Vatertochter (Elektra) und Muttertochter (Medea) vor Augen geführt hat: Elektra manipulierte ihren Bruder solange, bis er den Tod des väterlichen Aga Memnon rächte und die spartanische (kommunistische) Gebärmutter Klytaimnestra tötete. Anders Medea, die sich in den Entführer verliebt und dessen Treulosigkeit bestraft, indem sie ihre Söhne bwz. seine Nachkommen tötet. Da ich eine elternlose Kuckucksmutter bin, und mein Liebesglück zeitweise mit einem Argonauten aus Volos teilte, identifiziere ich mich zwangsläufig mit der "Erinnerung" (Schicksal) einer Magierin und vermeintlichen Kindermörderin, deren unsterbliche Vita von zahlreichen Interpreten ausgeschlachtet wurde/wird. In allen theatralen Versionen ist Goldmacherin Medea (Heilerin/Medizinerin) eine Zauberfrau im gebärfähigen Menstruationszeitalter, die ihre Konkurrentin Glauke (griechisch: Eule) aus Eifersucht tötet. Bevor Argonaut Jason dem Goldenen Vlies die Unschuld raubte, zählte Medea (Stammmutter der Meder) zur weiblichen Priesternschaft im Tempel der Hekate (arabisch: 100). Voraussetzung um Unterweltspriesterin/schützerin zu werden, ist nicht ewige Jugend und weibliche Schönheit, sondern Vergänglichkeit. Das olympische Experiment, den Zugang zur irdischen Schatzkammer (Totenwelt) durch Persephones "Schlafgemach" (Grabkammer) zu erobern, endete wie die nordische Andvaranautenfahrt mit dem Untergang einer "göttlichen" Dynastie. Die erlebte nach der hellenischen Pleite in der "Ewigen Stadt" ihre römische Wiedergeburt unter einem anderen Firmennamen. Die Aufsichtsratposten wurden umbenannt. Zeus mutierte zu Jupiter und die eifersüchtige Hera ging nicht als Hierosolyma sondern als Juno in den Konkurrenzkampf. Unterweltsgöttin Hekate alias Hades verwandelte sich in Pluto (griechisch: Reichtum), nur ein einziger durfte seinen Geburtsnamen behalten: Sonnengott (Re/Ra/Rhea) Apollon, vermeintlicher Ahnherr über die Sibylle von Delphi, über die die Prophetin von Ephesus (Herakleia) einst sagte: Die Sibylle mit rasendem Munde, Ungedachtes, Ungesagtes und Ungesalbtes hinausrufend, dringt durch Jahrtausende mit der Stimme (griechisch: phoni), getrieben von thea...(griechisch: GöttIn)


Nekromantie (Totenbeschwörung/Reliquienkult) ist kein Kindertheater. Wer mit dem Jenseits Kontakt aufnimmt, sollte nichts zu verlieren haben (z. B. Königreich) und wie 'ne Hundertjährige mit einem Bein im Grab stehen. Der Zahlenwert 100 (Koph), an 19. Stelle des hebräischen Alphabets, welches mit 1 beginnt und mit 400 endet, bedeutet "Hinterkopf" (Rückseite des Gesichts/backside of the moon). In meinem Koph (100), den ich nur bei anderen zu sehen bekomme, (um den eigenen Hinterkopf betrachten zu können, benötige ich zwei Friseurspiegel), befindet sich das Kleinhirn (lateinisch: cerebellum), das  u. a. für mein (seelisches) Gleichgewicht und die Steuerung bzw. Koordination der Motorik verantwortlich ist. Bei fliegenden "Raubtieren" (Adler/Leopard) ist das cerebellum (Ceres + Baal) im Vergleich zum "übermenschlichen" Großhirn, stärker entwickelt. Zudem wird dem Kleinhirn neuerdings (!) eine Funktion beim unbewussten Lernen  zugeschrieben. Schwarzmalerin Herakleia ahnte schon vor ca. 2500 Jahren, dass Vielwisserei keine Vernunft lehrt: Tod ist was wir im Wachen sehen, was aber im Schlafe - Traum. Jüngste Forschungen (2005) lassen darauf schließen, dass das Kleinhirn am Spracherwerb und dem sozialen Lernen beteiligt ist.
Dass es HerrenmenschInnen im elektronischen Zeitalter  an sozialer Lernfähigkeit mangelt, beweist das "Sparpacket" der deutschen Bundesregierung. 60 Jahre nach Beginn des DM-Wirtschaftswunders fand am 27. 9. 2009 (Göttinnen-Kalender Nut(h) die 17. demokratische Wahl zum Bundestag statt, der zur Bildung einer schwarz-gelben Koalition (Biene Maja) führte. Dass in einem Drohnenstaat weder Milch (griechisch: gala wie Galaxie) noch Honig fließen, weiß jeder Imker, nur "Bienenkönigin" Angela Chrysomerkel nicht, der nach dem Coming-out von Vizekanzler Willi Westerwelle die goldenen Felle davon schwimmen.
Kein Wunder - Götterbotin Merkel ist das Parade-Beispiel einer "Vatertochter", die mit aller Macht eine gynozentrische Gesellschaftsstruktur verhindern will. Wäre "Elektra" Schauspielerin geworden, hätte die Wagner-Liebhaberin in der Rolle des Fräuleins Mathilde von Zahnd (Dürrenmatt/ "Die Physiker" ) ihr Lebenswerk vollenden können. Die politische Rolle des Aga Memnon spielt  Bilderberger Helmut Kohl, in dessen Dunstkreis Musterschülerin Angela, zum Leidwesen von Gemahlin  Hannelore, so richtig aufblühte. Der hebräische Buchstabe "MEM" (Zahlenwert 40) bedeutet Wasser und "NUN" (Zahlenwert 50) ist der Fisch. Bei Fisch + Wasser muss ich an das jiddische Ammenmärchen vom Fischer und seiner Frau denken. Die Geschichte der Ilsebill (Isebel) endet wieder am Anfang einer Erfolgsstory, da die lebenshungrige Fischerin am Ende wie der "liebe" Gott (Joschka) sein wollte. Der saß zu Beginn seiner Schöpfungsgeschichte in einer kleinen Hütte vor einem Schwarzweiß-Fernseher und träumte wie Milchmann Tevje aus Anatevka, eines Tages, ohne einen Finger krumm zu machen, stinkreich zu werden. Ohne Schulabschluss standen die hochdotierten Karrierechancen ziemlich schlecht, doch da sich der Fischer nicht scheute über Leichen zu gehen, ging sein Wunschtraum in Erfüllung. "Argos" wie arglos bedeutet im Altgriechischen je nach Betonung (Rhetorik) glänzend, weiß und schnell, aber auch nicht arbeitend, untätig, faul, träge, ungeschehen, unnütz oder brachliegend sein, wie jene Elektra-Biomaten, die ihr Kleinhirn nicht im Hinterkopf sondern im Handy spazieren tragen.

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